Bin ich am richtigen Ort?
„If you don’t like where you are.
Move!
You’re not a tree.“
— Jim Rohn
Montessori – der richtige Ort für mein Kind und mich
Ursprünglich kam ich über mein Kind zur Montessori-Pädagogik.
Ich suchte ein anderes Lernen: Weg von Noten, Auswendiglernen und Druck. Das hätte ich selbst auch gerne gehabt! Wir bekamen mit viel Glück einen der sehr begehrten Plätze an einer alternativen Schule in München. Als Eltern lernten wir dort vor allem eins:
Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen!
In die Pädagoginnen und Pädagogen, das freie Konzept und vor allem in unser Kind.
Lernt man denn überhaupt ohne Notendruck? Sitzen die Kinder nicht nur herum und tun nix?
Was zuerst eine große Herausforderung für mich war, erwies sich dann als Offenbarung: jedes Kind – ja jeder Mensch! – lernt in seinem eigenen Tempo, selbstbestimmt, interessengeleitet, mit viel Freiheit, ohne Bewertung und begleitet von Menschen mit vieeel Vertrauen.
Ich wollte mehr darüber wissen und entschied mich, selbst das Montessori-Diplom zu erwerben.
Im Laufe dieser Ausbildung durfte ich selbst (wieder) lernen wie ein Kind: mit Kopf, Herz und Hand. Voller Neugier sog ich alles in mich auf und ich verinnerlichte fast nebenbei die Haltung der Dozentinnen und Dozenten:
“Hilf mir, es selbst zu tun”
Während der Diplom-Ausbildung arbeitete ich in einem Kinderhaus. Dann machte ich einen großen mutigen Schritt (denn ich hatte ja Magister-Pädagogik studiert und nicht Lehramt): Und plötzlich war ich Lehrerin an einer Montessori-Schule.
Eine Krise öffnet neue Wege
Meine Begeisterung und mein Engagement waren anfangs grenzenlos. Ich stürzte mich regelrecht in die Arbeit und ging dabei oft an und über meine Grenzen.
Das ging eine Weile gut.
Ein „alternatives“ Schulsystem stellt eben auch große Anforderungen an die einzelne Lehrperson (individualisierter Unterricht!) und obwohl wir in multi-professionellen Klassenteams zusammenarbeiteten, fühlte ich mich oft überfordert.
Zu dieser Zeit hielt ich unser Inklusionskonzept für gut, die Belastung für selbstverständlich. Heute weiß ich, dass der unthematisierte Schulmythos „Wir retten jedes Kind“ oft unrealistische und unrealisierbare Vorstellungen schürte.
Dann kam auch noch Corona…
Kleine Auszeiten am Meer halfen mir dabei, trotzdem weiterzumachen. Solche „Trostpflaster“ im Kleinen hast du sicher auch schon öfter auf deine „Wunden“ geklebt. Das hilft aber nur ein bisschen und für eine kleine Weile.
Ich spürte, ich musste größer denken.
Move!
“Ich bin dann mal weg”
Ein längerer Orientierungsprozess – mit Unterstützung einer Coachin – half mir, meine Wünsche, meine Gesundheit und mein Bauchgefühl endlich an die erste Stelle zu setzen und eine wichtige Entscheidung zu treffen: Aus dem fordernden Beruf wagte ich den „Ausstieg auf Zeit“, ein Sabbatical.
Durchschnaufen, den Kopf frei kriegen, Träume zulassen, eigene Werte wiederentdecken, negative Glaubenssätze durcharbeiten und abschütteln, Vertrauen in mich (wieder)gewinnen, Entscheidungen treffen, Visionen entwickeln – die Auszeit setzte so vieles in Bewegung.
Die ersten konkreten Schritte in eine neue Richtung erforderten viel Mut, wie bei einer Schiffsreise, bei der das Ziel noch nicht in Sichtweite ist. Doch eine unbändige Vorfreude auf das „neue Land“ vor mir erfüllte mich:
ein Umzug nach Hamburg und damit näher ans Meer,
Investitionen in mich in Form von Fortbildungen, u.a. im Bereich systemisches Coaching,
ein Wechsel in die Selbstständigkeit.
Es wäre nicht ehrlich, die Abschiede, Unsicherheiten und Zweifel zu verschweigen. Einen neuen Weg muss man sich selbst und auch gegen Widerstände bahnen. Dafür ist es dann auch der eigene.
Neuland betreten, am „richtigen Ort“ ankommen
Ein paar Jahre sind vergangen und ich wohne jetzt in Hamburg. Und helfe als Coachin anderen dabei, ES SELBST ZU TUN: Sich zu orientieren, gute Entscheidungen zu treffen, Vertrauen in sich zu entwickeln, und ins Tun zu kommen.
“Vor dir das Jahr schneeweiß und bunt.
Nur ungegangene Wege, die dahin wachsen werden,
wohin dein Mut sich Spuren der Sehnsucht bahnen wird.
Wenn Du Dein Neuland nicht betrittst,
wird niemand darin wohnen.
Darum geh’ und wirf dem Leben Dein Lachen ins Gesicht.
Erbitte für die Blüten, die aus deinen Träumen treiben, Segen.
Aller Anfang ist Glück.”
Als ich neulich an der Ostsee saß und aufs Meer blickte, da wusste ich: Es hat sich gelohnt. Ich bin am „richtigen Ort“ angekommen.